Am Montag, 26. November 2018 um 19.15 Uhr findet für dieses Semester bereits der Abschluss unserer „Vortragsreihe 7über7″ statt. Prof. OStR DDr. Fritz Bertlwieser spricht über: “Schicksalsjahre 1918 – 1938 – 1945/48 – 1948 für die Böhmerwaldpfarren und Situation und Rolle von Kirche und Klerus”.
“Durch das ungerechte Friedensdiktat der Siegermächte verloren 1918/19 die Sudetendeutschen und Böhmerwäldler ihre jahrhundertelange altösterreichische Nationalität und wurden gegen ihren Willen und gegen das Recht auf Selbstbestimmung dem neugegründeten Staat Tschechoslowakei zwangseinverleibt.
Dieses unglücklich verlaufende Umsturzjahr 1918/19 markiert den Beginn einer unheilvollen Entwicklung, welche fast notgedrungen zum Schicksalsjahr 1938 führte und dann weiter zur schrecklichen Vertreibung im Jahr 1945/46 sowie zum endgültigen Sieg des gottlosen Kommunismus im Jahr 1948. Im Grenzbereich des Böhmerwaldgebietes, etwa in der Pfarre Deutsch Reichenau, wurden in den 1950er Jahren alle Häuser, Dörfer, Kapellen, Wegkreuze und sogar die Pfarrkirche von tschechischen Sprengkommandos dem Erdboden gleichgemacht und anschließend noch der Friedhof mit Bulldozern umgewühlt. Damit war 800-jährige deutschsprachige Siedlungs- und Kulturgeschichte dieses Gebietes ausgelöscht.
Es soll auch speziell auf die Situation und Rolle von Klerus und Kirche in diesen Schicksalsjahren eingegangen werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Pfarre Deutsch Reichenau, aber es werden auch Querverbindungen zu deren Nachbarpfarren im Böhmerwald und im oberösterreichischen Mühlviertel hergestellt und natürlich auch zu den Nachbarklöstern Stift Schlägl und Stift Hohenfurth.
Es ist für viele Exkursions-Teilnehmer ein beklemmendes Gefühl, auf dem Schutthügel einer gesprengten Pfarrkirche zu stehen und etwas über das einst blühende religiöse Leben zu erfahren. Aber es gibt in den letzten zwei Jahrzehnten auch Hoffnungszeichen in dieser Wildnis und Waldeinsamkeit…”
Der Vortrag ist wie immer im Anschluss an die Montagsmesse um 18 Uhr, beginnt um 19.15 Uhr und findet im Bernhardinum statt.